Donnerstag, 27. September 2012

Wir lernen die acht Jahreszeiten.

Yassi is typing ...

Nach nun bereits drei Wochen im hohen Norden war es gestern endlich so weit: ich war zum ersten Mal in einer finnischen Sauna. Das Saunieren scheint hier oben in Finnland wichtiger als Religion zu sein, jeder betreibt es, jeder hält sich an die Regeln, jeder liebt es!
Der Gang zur Sauna ist hier so selbstverständlich, dass wir sogar in den Studentenwohnheimen im Keller Saunas haben. Zu bestimmten Zeiten dürfen die Mädels rein, zu anderen die Jungs (auch wenn sich daran nur selten gehalten wird) und zusätzlich kann man sich monatlich noch private Saunazeiten hinzubuchen. So verbrachte ich schwitzend meinen gestrigen Abend gemeinsam mit April aus Kanada und Michaela aus Österreich. Nach zwei Saunagängen konnte April dann bereits nicht mehr in normaler Geschwindigkeit reden, es war einfach unfassbar heiß... Das ist auf jeden Fall etwas, was von nun an regelmäßig von mir betrieben wird!

Pakettransport von der Post nach Kuntotie
Mittlerweile ist es hier oben bei uns schon richtig kalt geworden. Nachts Minusgrade, tagsüber oftmals auch nur 3°C, das ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Man spürt bereits auch jeden Tag eine leichte Veränderung, täglich werden die Tage um 10-12min kürzer, mit großen Schritten gehen wir auf die richtig harte Zeit in Finnland zu.
Hier in Lappland besteht das Jahr aus 8 Jahreszeiten: Das Jahr beginnt mit dem Frostwinter, es ist dunkel, kalt und still. Zwischen März und April, nach der Fastnacht beginnt der Harschfrühling/tragender Schnee, es bleibt etwas länger hell und so langsam beginnt die Natur zu erwachen. Während der Zeit des Frühlings der Eisschmelze ist die Erde noch schneebedeckt, aber es gibt auch schon vereinzelte schneefreie Flecken, auf denen die ersten Pflanzen wachsen und die Rentiere kalben. So bald die Sonne nicht mehr untergeht, beginnt der hellgrüne Sommer, die Zeit der Mitternachtssonne – die ganze Natur lebt in einem 24-stündigen Rausch. Mit der Blüte des Weidenröschens beginnt die Erntezeit und die Tage werden kürzer. Momentan befinden wir uns nun im farbenfrohen Herbst, doch es sieht schwer danach aus, dass wir nicht mehr allzu lang auf den nächsten Jahreszeitenwechsel warten müssen. Nach dem ersten Schnee, der wieder schmilzt sobald es etwas milder wird kommt die Zeit des schwarzen Schnees, der Frost gefriert den Boden. Der Jahreszyklus wird dann von der letzten Jahreszeit, der weihnachtlichen Polarnacht abgeschlossen, dies bedeutet eine stets dunkle Periode. 

So, da habt ihr heute hier auch mal was lernen können :)
Ich werde mich nun daran machen meinen Rucksack zu packen, denn in wenigen Stunden geht es auf zum Bahnhof – Julian und ich werden unser Wochenende in Helsinki verbringen. Mehr davon gibt es dann nächste Woche zu lesen. 

Liebs Grüßle

 

Montag, 24. September 2012

Von Wasch- und Ausflugstagen.

Yassi and Julske are typing ... 

Reservierung der Waschmaschinen
Wäscheständer
Thema Waschen: Möchte man hier im Studentenwohnheim seine Wäsche waschen, läuft das nicht so ab wie zu Hause bei Muttern. Gegenüber in Kuntotie 3 (wir wohnen in Kuntotie 5) gibt es einen Waschraum mit zwei Waschmaschinen und einem Trockner, diese stehen diesen beiden Gebäuden zur Verfügung, sprich in etwa 350 Studenten. Hat man vor, eine der Maschinen zu reservieren, muss man sich in einer Liste eintragen, die meist schon zwei Wochen im Vorraus völlig überbelegt ist. Hat man dann das Glück doch einmal eine zu erwischen, steht man vor dem großen Problem die finnischen Programmpunkte und Waschgänge zu entziffern. Der Google-Übersetzer funktioniert dort im Keller, auf Grund von fehlendem Empfang selbtverständlich nicht. Trotzdem haben wir es bereits schon zweimal geschafft unsere Wäsche sauber zu bekommen und nicht einlaufen zu lassen. Auch wenn bei der letzten Nutzung des Trockners unsere Wäsche nach dem "Trocknen" nasser war als zuvor...

Letzten Mittwoch hatten wir wohl einen der intensivsten Unitage unserer bisherigen Hochschulkarriere. Von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends ging es fast nahtlos von einer Vorlesung in die nächste. Finnish Design, Sustainable Design und Photo2 standen an diesem Tag auf dem Programm. Nachdem unser deutscher Gastdozent im Fach Sustainable Design spitz bekommen hatte, dass wir zwei seine Landsmänner sind hatten wir natürlich sofort ein Stein bei ihm im Brett und durften vor knapp 100 Studenten unsere Hausaufgabe vortragen. Liegt uns ja so gut ... Mögen wir auch so unglaublich gern ...

Bezüglich unserer Pakete gibt es mittlerweile auch ein Update: Yasmins Pakete (die mit Hermes verschickt wurden) sind nun tatsächlich auf ihrem Rückweg nach Deutschland. Danke dafür! Sind ja auch nur fünf paar Schuhe, einige warme Klamotten und Bücher für die Praxisarbeit drin.
Das Thailand-Paket von Julian hingegen ist immernoch unauffindbar, aber immerhin scheint dies bei der Deutschen Post nicht üblich zu sein, denn ein weiteres Paket kam bereits an und füllte unseren Süßigkeitenschrank für die nächsten paar Wochen.

Start in Vaattunkiköngäs
Am Freitag Mittag ging es mit zwei Bussen von der Uni aus in die nahegelegende Arctic Circle Hiking Area zum Wandern. Auf einem 10km Marsch von Vaattunkiköngäs nach Vikaköngäs ging es durch sumpfigen Morast, über Wurzeln, Felsen und glitschige Holzplanken. Leider hatten wir beide nicht so wirklich das richtige Schuhwerk an, da sich dieses ja in den noch nicht angekommenen Paketen befindet. Trotzdem war es eine echt schöne Wanderung und wir kamen in den Genuss die finnische Natur zu bestaunen. Alle zwei Kilometer fand man eine völlig andere Umgebung vor. Ruhige Seen, strömende Flüsse, dichter Wald und dann wieder weit und breit nichts ...
starke Strömung



starke Strömung

beim Beeren sammeln

weit und breit nichts ...

glitschige Holzplanken

Grillplatz Vaattunkilampi nach 5km

idyllischer See

idyllischer See

mitten im Wald

vom Aussichtsturm Vaattunkivaara

vom Aussichtsturm Vaattunkivaara

kleiner Bach

am Wegesrand












































auf der Zugfahrt nach Oulu
Bahnhof Oulu
Am Samstag hieß es dann mal wieder "raus aus Rovaniemi". Gemeinsam mit Idan aus Israel und Amélie aus Kanada fuhren wir mit dem Zug ins ca. 220km entfernte Oulu, nahe der Küste am Baltischen Meer. Dank des Nebels und der kühlen Meeresbriese hatten wir dort nochmal gefühlte 5°C weniger als in Rovaniemi. In Oulu besuchten wir ein Kunstmuseum, spazierten durch die Innenstadt, besuchten die kleinen Inseln, deckten uns in der Markthalle mit einigen finnischen Spezialitäten ein und tranken ein kühles Bier in der Sonne vor einem kleinen aber gut gefüllten Pub. Dank der vielen alten und typisch finnischen Häuser ist Oulu eine bedeutend schönere Stadt als Rovaniemi.

Nebel am Vormittag

Kunstmuseum Oulun Taidemuseo

im Kunstmuseum

im Kunstmuseum

Idan (Israel) und Amélie (Kanada)

Markthalle

finnische Spezialitäten


am Ufer

Innenstadt Oulus

eine der kleinen Inseln Oulus
genißen der finnischen Speißen

auf einer der kleinen Inseln Oulus

Julian, Amélie, Yasmin und Idan

auf einer der kleinen Inseln Oulus

Idylle

Oulu

auf einer der kleinen Inseln Oulus











am Ufer
















Da wir Morgen wieder einen 12-Stunden-Marathon-Unitag vor uns haben, haben wir zum Ausgleich dazu heute frei. Nachdem die Wohnung endlich mal wieder auf Vordermann gebracht und dieser Blogeintrag erstellt wurde, geht es in die Stadt einige Besorungen zu machen.

Die Tage werden kürzer ...


Montag, 17. September 2012

Rentier in allen Variationen

Yassi and Julske are typing ... 

Nachdem wir nun schon mehrmals von unterschiedlichsten Personen ermahnt worden sind unseren Blog gewissenhafter zu führen, müssen wir euch sagen, dass es nicht so ist, dass wir den ganzen Tag nichts zu tun hätten. Immerhin mussten wir vergangene Woche zu insgesamt einer Vorlesung gehen ... Aber dazu später mehr.

20€ für ne Flasche Vodka - ja ne, is klar
unsere erste Rentierwurst
Am Mittwoch waren wir mal wieder unterwegs unseren Kühlschrank zu füllen (wir hegen übrigens den Verdacht, dass sich in unserer Wohnung illegale Einwanderer befinden, da der Kühlschrank direkt nach jedem Einkauf wieder vor gähnender Leere strotzt). Zum Einkauf sei noch gesagt, dass wir uns nach wie vor noch nicht so recht an die utopischen Preise in Finnland gewöhnen können. Vorallem beim wöchentlichen Alkoholeinkauf schreit der Geldbeutel vor Kummer. Letzte Woche konnte wir nicht wiederstehen und haben uns nun endlich auch mal die erste Rentierwurst gegönnt. Kann man bei 9 Euro für 100g ja auch mal machen ...

Abends ging es dann ins Onnela zum traditionellen Fuksiaiset, der jährlichen Frischlingsparty für neue Studenten. Um ein Haar hätten wir doch tatsächlich unsere Gesangskünste auf der Karaokebühne zum Besten gegeben. Gott sei Dank kannten die Finnen unsren favorisierten Titel nicht und somit blieb allen dieses Debakel erspart.

Am nächsten Tag mussten wir trotz allem früh raus aus den Federn, da um neun Uhr die Vorlesung auf dem 4km entfernten Rotko-Campus stattfinden sollte. Nachdem wir dort, eine dreiviertel Stunde auf den Dozenten gewartet haben, stellte sich heraus, dass hier einiges ähnlich unorganisiert abläuft wie in Ravensburg. Der Dozent hatte uns vergessen, die Vorlesung wurde abgesagt – ähnlich wie auch schon am Vortag.

Singsession
Unseren verpassten Karaokeauftritt haben wir dann doch noch am Freitag bei Ignacio (aus Argentinien) nachgeholt. Sebi (aus Augsburg) klimperte auf der Ukulele, während 10 Kuntotie-Bewohner zwei Stunden lang versuchten "Let it be" von den Beatles zu performen. Aber seht doch einfach selbst:
Klick zum Video (Um dieses Video ansehen zu können, müsst ihr in Facebook angemeldet sein.)

Gestern war dann endlich mal ein Tagesausflug angesagt. Gemeinsam mit Juliane und Marina aus Deutschland und dem Kanadier Sam fuhren wir morgens mit dem Bus ins 80km entfernte Ranua um dort den Zoo zu besuchen. Viele einheimische Tiere, in den im Wald angelegten Gehegen zauberten uns ein Dauergrinsen ins Gesicht und brachten klein Sam vor Freude zum Hüpfen. Nach dem Zoobesuch hatten wir noch gute vier Stunden Zeit, bevor unser Bus zurück nach Rovaniemi fuhr. Voller Vorfreude auf ein warmes Essen marschierten wir die 3km in die Innenstadt Ranuas um dort feststellen zu müssen, dass es nicht viel mehr gibt als einen Supermarkt. Immerhin haben die Supermärkte hier auch sonntags geöffnet und somit konnten wir uns zumindest für ein kleines Picknick ganz gut eindecken.

Diese Woche geht es mit den Vorlesungen nun so richtig los und nachdem wir nochmal einen Kurswechsel vollzogen haben, stand heute auch schon die erste Hausarbeit auf dem Programm. Trotzdem werden wir versuchen, euch treuen Lesern regelmäßig Bericht zu erstatten!!

Regen, Regen, Regen ...

Ranua Zoo
lustiger Otter
Hedwig

ein Adler



Jääkarhu = Eisbär
Marina, Sam und Juliane


nein, nicht Knut



Spielkind Julian

Poser

ganz schön mutig

der Wolf und die zwei Geißlein

Bärenbrüder

auf dem Holzpfad durch den Zoo













ein Bär


ein lebendes Rentier
Kindsköpfe

Ranua